So kannst du eine Jacke mit Reißverschluss füttern
Die Tage werden kürzer und die Temperaturen sinken… Wer möchte da nicht eine superkuschelige Jacke habe, um draußen das knackige Wetter zu genießen? In meinem Video auf youtube zeige ich dir, wie das geht: Eine Jacke mit Reißverschluss füttern. Auch für Anfänger geeignet!
Es gibt natürlich Schnittmuster, bei denen ein Futter bereits eingezeichnet ist oder als einzelne Schnittteile mit enthalten sind. Das ist besonders bei dicken Mänteln aus nicht dehnbaren Stoffen der Fall. Hier ist bereits eine Falte im Futterstoff eingebaut, die dafür sorgt, dass man sich trotz Futter komfortabel bewegen kann.
Dein Schnittmuster hat aber kein eingezeichnetes Futter? Kein Problem! Ich zeige dir zunächst, wie du dir ganz leicht selbst ein Futter „basteln“ kannst.
Außenjacke und Futter nähen
Hier siehst du, dass ich die Jacke quasi 2 Mal genäht habe, jeweils für innen und außen. WICHTIG: bei eng anliegenden, ungefütterten Schnitten schneide die Jacken 1 – 2 Nummern größer zu, damit sie später auch passt und nicht zu eng ist durch das nachträglich eingenähte Futter.
Bei der Stoffwahl sind keine Grenzen gesetzt: Erlaubt ist, was gefällt.
Achte nur darauf, dass du bei einem Schnitt, der für dehnbare Stoffe ausgelegt ist, kein Futter aus Webware wählst. In meinem Beispiel habe mich für außen für Sweat und innen für Jersey entschieden. Bei der Innenjacke lass bitte seitlich eine Wendeöffnung, durch die man dann später alles zusammen wenden kann.
Den Reißverschluss habe ich bereits an die Außenjacke angenäht. Mein Tipp: Schaue dir hierzu auch mein Video an
Zum Video: Teilbarer Reißverschluss annähen
Außenjacke und Futter verheiraten
Beginne nun damit, die Jacken rechts auf rechts ineinander zu stecken. Die Jacke hat einen Kragen, der natürlich später sichtbar sein soll, deshalb klappe diesen nach hinten (liegt also zwischen Innen- und Außenjacke). Lege die Schulternähte aufeinander und fixiere alles (am besten mit Klammern).
Der Reißverschluss ist so vorbereitet, dass die Zähnchen zur Jackenaußenseite zeigen. Das oben überstehende Stück wird nun um 90° nach innen geknickt und gut festgehalten. Anschließend nimmst du das passende Gegenstück deiner Innenjacke und klammerst alles sorgfältig fest. Mein Tipp: Wenn der „Zipfel“ vom Reißverschluss seitlich heraus lugt, dann hast du alles richtig gemacht.
Lege danach die langen Seiten der Jacke übereinander und zwar so, dass der Reißverschluss dazwischen liegt (Außenjacke innen, Innenjacke außen). Die Ärmel liegen lose zwischen Innen- und Außenjacke und müssen noch nicht ineinander gesteckt werden. Beginne hier mit dem unteren Jackensaum (im Bild blaue Klammer), klammere dann die Mitte (rote Klammer) und ergänze dann fehlende Klammern nach Gefühl.
Die Gegenseite bearbeitest auf genau dieselbe Weise und anschließend kannst du den Rest der Jacke zusammenstecken. Das Ergebnis sieht in etwa so aus:
Jetzt wird alles zusammen genäht. Bei Sweat ist ein Geradstich ausreichend, bei dehnbareren Stoffen sollte ein dehnbarer Stich genutzt werden. Beim Reißverschluss solltest du am besten auf ein Reißverschlussfüßchen wechseln.
Wichtig: Konzentriere dich ausschließlich auf die geklammerten Stellen beim Nähen und lasse die Ärmel zunächst außen vor.
Durch die Wendeöffnung der Innenjacke wird die Jacke nun komplett umgestülpt. An der Stelle, wo der Kragen und der Reißverschluss zusammentreffen, kannst du die Ecken nun ordentlich ausformen, genauso wie am unteren Jackensaum.
Damit die Innenjacke sich nicht nach außen schieben und der Reißverschluss somit immer richtig schließen kann, steppe die Jacke nochmals rundherum ab. Das sieht nicht nur schön aus, sondern gibt insgesamt auch noch einen tollen Sitz bzw. Halt. Steppe insbesondere am Saum nicht zu knappkantig ab, damit sich der Stoff nicht wellt oder absteht.
Küssende Elefanten
Nun kommen die Ärmel an die Reihe.
In meinem Fall habe ich ein fertiges Strickbündchen genommen. Du kannst aber jedes andere Bündchen genauso gut verwenden. Dieses liegt dann doppelt, damit man vorne einen sauberen Abschluss hat. Die folgenden Schritte zeige ich dir besonders detailliert, weil die Vorgehensweise gerade für Anfänger etwas ungewöhnlich sind.
Schritt 1: Ziehe den Ärmel der Innenjacke in den Ärmel der Außenjacke. Das Bündchen klappe bitte nach außen, sodass die Naht sichtbar wird. Richte die Ärmel so aus, dass nichts verdreht ist und die Seitennähte und die Kanten vorne aufeinander liegen.
Schritt 2: Schiebe deinen Arm durch die Wendeöffnung und zwischen die Ärmel von Innen- und Außenjacke.
Schritt 3: Klappe die Nahtzugaben des Bündchens der Außenjacke nach innen und halte dies fest.
Schritt 4: Klappe auch die Nahtzugabe des Ärmels der Innenjacke nach innen und zwar so, dass beide Nahtzugaben rechts auf rechts aufeinandertreffen. Deine Finger halten alles gut fest – nicht loslassen!
Halte alles gut fest und ziehe nun beide Ärmel gleichzeitig durch die Wendeöffnung der Innenjacke. Weiter geht’s:
Schritt 5: Lege nun die die Ärmelkanten von Innen- und Außenjacke aufeinander und klammere sie fest.
Schritt 6: Die Ärmel sollten nun so aussehen und an zwei Elefantenrüssel, die sich „knutschen“, erinnern. Beide Ärmel kommen gleichzeitig aus der Wendeöffnung und stoßen frontal aufeinander.
Schritt 7: Lege die Ärmel nun unter die Nähmaschine. Bei Jersey kannst du einen Geradstich verwenden, bei allen anderen dehnbaren Stoffen nimm bitte einen elastischen Stich (oder nähe mit der Overlock). Verriegeln nicht vergessen… Nähe dann so lange im Rund, bis du wieder am Anfang angelangt bist und drehe dann den kompletten Ärmel wieder auf rechts durch die Wendeöffnung.
Schritt 8: FERTIG!
Bearbeite den zweiten Ärmel nun auf dieselbe Weise und du hast es fast geschafft!
Vergiss nicht, die Wendeöffnung der Innenjacke noch zu schließen. Wie das funktioniert, zeige ich dir in diesem Video:
zum Video: Wendeöffnung unsichtbar schließen
Was meinst du? Ist es nicht viel einfacher, als du zunächst befürchtet hast? Ich bin mir sicher, dass du ganz besonders kuschelige Jacken zaubern wirst und ich freue mich, deine Erfolge mit dir zu teilen. Schicke mir doch einfach mal ein Bild oder schreibe mir von deinen Ideen – darüber freue ich mich sehr.
Viel Freude beim Ausprobieren!