Cardigan „BENTE“ von Ki-ba-doo
Das Curvy-Schnittmuster des Monats Januar ist der Cardigan „Bente“ von Kibadoo in den Größen 32 – 58.
„Bente“ ist ein lässiger Mantel/ Cardigan mit Raglanärmeln. Der Schnitt ist leger, aber nicht oversized geschnitten, dadurch bleibt er immer zeitlos. Der Mantel/ Cardigan kann mit Kapuze oder einem Kragen genäht werden, die mit der Beleg-Methode versäubert werden.
Es gibt zwei verschiedene Längen und die Möglichkeit, den Ärmel in zwei Varianten zu nähen: normale schlanke Ärmel oder 3/4 Ärmel leicht ausgestellt mit Umschlag. Abgerundet wird die lässige Optik mit seitlichen Leistentaschen.
Hallo liebe Curvies,
ich bin Claudia und freue mich sehr, für Annas Curvybereich im Dezember den Cardigan „Bente“ zu nähen und somit die Miss Dezember zu sein!
Nähen hat eine lange Tradition in der Familie meiner Mutter. Von ihr habe ich das Nähen, Stricken und Sticken gelernt, mir würde es auf einer einsamen Insel nicht langweilig werden. Ich liebe es zu nähen und Curvy sewing ist mein Hashtag! Ihr findet mich bei Instagram unter frl.love.
Wie alles begann…
Vor 10 Jahren habe ich langsam wieder angefangen, mehr zu nähen. Ich habe häufig an Probenähen teilgenommen und viel gelernt dadurch. Von amerikanischen und kanadischen Schnittmuster Designerinnen habe ich vor allem gelernt, nicht den eigenen Körper zu problematisieren, sondern sich passende Schnittmuster auszusuchen und die Techniken der Anpassung zu erlernen. Das hat mich sicher sehr geprägt. Außerhalb des deutschen Marktes scheint es ein größeres Interesse zu geben, Schnittmuster für eine größere Bandbreite an Körpergrößen- und formen anzubieten, was ich super finde.
In Deutschland verändert sich erst langsam etwas diesbezüglich, häufig driftet die Frage in eine moralisierende Diskussion ab. Mich nerven diese Diskussionen eher und ich wünsche mir Schnittmuster, die möglichst vielen Menschen passen, klein, groß, kurviger, eckiger, aber alle wundervoll. Aus diesem Grund war ich Feuer und Flamme, als Anna von einfach nähen verkündete, dass sie einen Curvy Premiumbereich anbieten werde. Ich habe mich gleich auf den Aufruf nach Probenäherinnen beworben und jetzt bin ich hier.
Größenwahl: Fertigmaß und Körpermaß
Eigentlich nähe ich immer eine Größe 48 bei Ki-ba-doo. Wenn ich einen Schnitt noch nicht genäht habe, nähe ich oft ein Probestück, wenn ich mir nicht ganz sicher mit den Maßen bin. Hier habe ich als Probestück einen schwarzen Sweat vernäht, der in der Dicke dem Walk ähnelt, den ich vernäht habe. Ich wollte ein möglichst ähnliches Ergebnis um besser entscheiden zu können, ob die gewählte Größe die richtige ist.
Dabei habe ich noch einen Tipp zum Vermessen des eigenen Körpers: bei eng sitzenden Kleidungsstücken oder welchen, die aus nicht dehnbaren Materialien genäht werden, habe ich zwei Maße für die Taille und die Hüfte notiert. Einmal stehend gemessen und einmal sitzend. Das macht einen Unterschied im Umfang und kann zusätzlich hilfreich bei der Wahl der richtigen Größe sein. Ich habe auch unterschiedliche Hüftmaße notiert.
Da ich kleiner bin als die vorgesehene Körpergröße, sitzt meine Hüfte proportional gesehen auch an einer anderen Stelle. Wenn z.B. ein Sweatshirt an einer bestimmten Stelle der Hüfte enden soll, nehme ich das Maß an dieser Stelle der Hüfte und ignoriere mein eigentliches Hüftmaß. Meine Körpermaße habe ich einer Maßtabelle an meinem Nähplatz hängen. Dort kann man bequem die verschiedenen Körpermaße und auch das Datum der Messung eintragen. Maße verändern sich manchmal und so behält man einen guten Überblick.
In der Anleitung des Strickmantels Bente sind nur die Fertigmaße notiert. Auf der Website von Ki-ba-doo gibt es zusätzlich eine Körpermaßtabelle. Beim Abgleich dieser Maße war nun die Frage, wieviel Mehrweite ich für den Sweat bzw. Walk bei dem Strickmantel einrechnen muss. Da ich mir nicht sicher war, ob das fertige Maß in meinem Brustumfang nicht zu knapp war, habe ich die nächstgrößere Größe zugeschnitten und genäht. Und, wie man sieht, war diese zu groß! Die vorderen Ärmeln sind zu groß mit zu viel Stoff und der Abnäher macht so keinen Sinn, da die gewählte Größe auch an der Seite zu groß ist. Nach Begutachtung der Fotos durch Anna war klar: eine Nummer kleiner musste der Strickmantel werden. Gesagt getan.
Anpassungen
Ich bin 1,61 m groß und somit kleiner als die Körpergröße, für die die meisten Schnitten gradiert werden. Ich kürze also sehr häufig die Schnittmuster, wenn ich die Länge auf meine Körpermaße anpassen möchte. Manchmal kürze ich allerdings auch nicht das Schnittmuster. Das ist für mich ein entscheidender Punkt: die Schnittmuster Designerin hat sich für eine bestimmten Look und eine bestimmte Passform entschieden. Es kann aber sein, dass ich eine enge/weitere oder längere/kürzere Passform lieber an mir mag und das ist für mich die Richtlinie bei der Frage anpassen oder nicht. Eigentlich immer muss ich die Ärmellänge kürzen, ich scheine keine Durchschnittsarme zu haben. Das ist mir im normalen Leben 1.0 noch nicht aufgefallen aber beim Zuschneiden und Nähen dann doch.
Eine ebenfalls häufige Anpassung war, zumindest früher, die FBA. Vor ein paar Jahren noch passten mir wenige Schnittmuster, da ich einen Unterschied von 10 cm zwischen dem Oberbrust-und Brustumfang habe. Also habe ich häufig eine FBA durchgeführt. Mittlerweile gibt es viele Schnittmuster mit unterschiedlichen Körbchengrößen oder einer anderen Gradierung und machen somit eine FBA für mich nur noch selten notwendig.
Beim Strickmantel Bente habe ich nun die Ärmel um 7 cm und die Gesamtlänge um 17 Zentimeter gekürzt. Ich wollte, dass der Mantel mit meinem Kleid, der Nelina von Ki-ba-doo, abschließt. Statt der Leistentaschen habe ich Nahttaschen genäht. Dafür habe ich mir eine Taschenschablone erstellt und an einer gut sitzenden Jacke die Position der Taschen abgemessen. Ich mag diese Art der Taschen einfach lieber.
Der fertige Strickmantel Bente
Vorne überlappt der Mantel und vielleicht nähe ich noch für einen Frühlings-Bente vorne Druckknöpfe an das gute Stück, um ihn schließen zu können. Da der Walk genug Stand hat, habe ich keine Einlage in den Kragen gebügelt. Bei einem Sweat Stoff würde ich das empfehlen, der Kragen fällt sonst zusammen. Innen habe ich alle Nähte auseinander gebügelt, damit sich diese schön anlegen. Zusätzlich habe ich den Beleg innen mit einem Schrägband verschönert und ein Label drauf genäht. Ich mag es gerne, wenn die Kleidungsstücke auch von innen schön aussehen. Das sieht meistens keiner, aber ich weiß, dass es von außen UND von innen Hui ist….
In diesem Sinne wünsche ich euch viel Spaß mit „Bente“.
Eure Claudia