Hast du auch ein Kleidungsstück in deinem Schrank, das du eigentlich total gerne trägst, es aber einfach nur nervt, weil man ständig daran herum zuppelt? So geht es mir mit meinem (gekauften) Cardigan aus Strick. Die Kapuze ist so schwer, dass sie ständig hinten runtergezogen hat, sodass der Nacken frei war. Deshalb musste ich sie immer wieder hochziehen und das war einfach blöd.
Jetzt habe ich mich endlich getraut und dem Cardigan ging es an den Kragen – oder besser gesagt, er hat statt der Kapuze einen Kragen bekommen.
NAHTBAND AUFBÜGELN
Bei groben Strickstoffen sollte man jetzt nicht mit der Schere wild drauf los schneiden, weil sich hier schnell Laufmaschen bilden können. Zugegeben bei dieser Jacke nicht so dramatisch, aber sonst ist es doch eher ärgerlich, wenn sich irgendwo etwas aufribbelt. Damit das nicht passiert gibt es einen kleinen Trick: Nahtband aufbügeln.
Der neue Kragen vom Cardigan soll ca. 7 cm breit werden. Bevor ich jetzt mit der Schere ansetzte, bügle ich genau an der Stelle, wo ich gleich schneiden werde, ein Nahtband auf.
Dieses Nahtband hat keine Kettnaht und lässt sich dadurch leicht auseinander reißen. Das ist wichtig, damit später die Dehnbarkeit des Stoffes immer noch gewährleistet ist.
Das Nahtband ist so ähnlich wie eine Vlieseinlage, nur schon in Streifen geschnitten und dadurch verklebe ich ein kleines bisschen die Maschen, damit sie beim Schneiden nicht aufribbeln können. Außerdem habe ich beim Nahtband den Vorteil, dass sich der Stoff unter der Maschine nicht so leicht dehnen kann und so keine Wellen entstehen.
Ich beginne damit, das Nahtband im 90 Grad Winkel zu der Kante zu legen und es dann ganz vorsichtig aufzubügeln. Achtung: die Temperatur darf nicht zu heißt sein, sonst schmilzt das Band weg.
STICKSTOFF SCHNEIDEN
Und jetzt kann ich mit der Schere hinter dem Nahtband einmal entlang schneiden.
So sieht das Ganze nochmal aus der Nähe aus.
STRICKSTOFF NÄHEN
Jetzt beginne ich damit das Ganze 1 cm nach innen einzuschlagen. Nicht doppelt, weil der Strickstoff hier schon relativ dick ist. Im Anschluss gehe ich mit der Maschine einmal hier oben über die Kante drüber.
Dafür verwende ich einen großen Zickzackstich, damit ich jetzt hier genau über die Kante drüber gehen kann. Also der linke Stich geht immer in die einlagige Seite und rechts wird auf der doppellagigen eingestochen. Dadurch habe ich jetzt eine schöne flache Kante und der Stoff kann an der Stelle auch nicht mehr aufribbeln.
Alternativ könnte man hier auch ein Schrägband aufnähen.
Es sind jetzt schon zwei Wochen vergangen seit ich die Kapuze abgeschnitten habe und ich muss sagen, es war die beste Entscheidung überhaupt. Jetzt zieht nichts mehr und ich die Jack ejetzt noch lieber trage.
Ich hoffe mit diesem Trick konnte ich dir die Angst vor grobem Strick nehmen.
Viel Spaß beim Ausprobieren.